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Montag, 9. Juni 2014

Telleranalyse:

Es handelt sich um eine Fotografie in den Maßen 13cm x 18cm. Autor und Herkunft sind unbekannt, es scheint sich nicht um ein arrangiertes Photo zu handeln, sondern um ein Dokument, dass einzig der Verewigung des abgebildeten dient. Somit ist eher von einem Installation-Shot, abgewandelt vielleicht Menü-Shot zu sprechen als von einer eigentlich Photographie als Ausgangspunkt der Analyse. Das Bild stapelt sich in mehrere ebenen auf und wurde als Aufsicht arrangiert. Als unterste Schicht erkennt man an drei Rand Seiten noch einen beige/grauen Untergrund, auf dem ein anthrazitfarbenes Rechteck quer gelagert ist, es ist einigermaßen aber nicht vollkommen zentriert. Auf diesem befindet sich in der Mitte ein schwarzer Kreis, welcher den oberen und unteren Bildrand schneidet. Links im Bild liegt auf dem grauen anteilig von dem schwarzen Kreis verdeckt ein pinkes Rechteck, das hochkannt liegt und dessen obere 2/3 durch drei Diagonalen von rechts oben nach links unten unterteilt wird. Im unteren Abschnitt des Photos befindet sich ein weißes beschriftetes Rechteck. Auf dem Schwarzen Kreis wiederum sind in ähnlichem aber wieder nicht absolut gleichem Abstand 6 Gelbe Flächen, die rauten, Trapezen und Dreiecken ähneln verteilt. Witer innen liegen recht im Kreis zwei pinke formen mittig, vier bräunliche Dreiecke auf denen sich weiße Punkte befinden und eine gelbe schlingernde Linie. Die Pinke und gelbe Farbe wiederholen sich beide je zwei mal und bilden als komplementäre Farben ein Konzept von Gegensätzen, die beiden Fraben heben sich deutlich vom restlichen Grau, schwarz beige des Bildes ab und bilden ein aufregendes Farbkonzept. Jedoch wiederholt auch das Weiß der punkte sich in dem Rechteck mit der Schrift, sowie sich das Braun der Dreiecke in ähnlicher Weise in der Rechten ecke in einem Kreis Zeigt. Die Dreiecke auf dem schwarzen Kreis sind Fächerförmig angerichtet, ihre Spitze zeigt auf die gelbe verschlungene Linie zu deren Linke.

Links oben ragt ein Streichholz ins Bild, das deplatziert und irritierend wirkt. Oben befinden sich deutliche Spiegelungen auf dem grauen Platzdeckchen die wie ein Balken aussehen und auf dem Glas rechts ebenfalls Lichtreflexe bilden. Der Fokus liegt auf den Dreiecken, die womöglich Backwerk sind. Nach außen verschwimmen die Linien und trennen weniger scharf. Es handelt sich bei dem Arrangement um einen Essensplatz.

Die klaren Farben und Formen sowie das Frabkonzept mit den ansonsten eher zurückaltenden setting wirkt asiatisch, was durch die pinken Blüten auf dem Teller noch unterstützt wird, es könnte sich dabei um Azaleen oder Orchideen handeln, die im 17. Jh. von China nach Europa kamen. Die Flüssigkeit in dem glas könnte ein Tee, oder ein heller Rosè sein. Meine erste annahme es könnte sich um eine Süßspeise handeln wird durch das unbenutzte Besteck in der pinken Serviettentasche deutlich widerlegt, im Kontext eines Menüs handelt es sich möglicherweise um eine Vorspeise. Die in dem Arrangement platzierte Karte könnte eine Menübeschreibung aber auch eine Platzkarte, oder Einladung sein, womit es sich um eine geschlossene Gesellschaft und ein Arrangement von mehreren ähnliche Tellern handelt. Die Speise entspricht zwar in der dreieckigen Form in etwa einem chinesischen Wan – Tan zum Beispiel, hat aber durch die körnige vielleicht von Vollkorn erzeugte Struktur etwas europäisches, was ein gewollt und beabsichtigt exotisierendes Licht auf das Arrangement mit den Anleihen aus China wirft.
Heidelbeeren in ihrer natürlichen Umgebung II
 


Montag, 5. Mai 2014

Heidelbeeren in ihrer natürlichen Umgebung

Als ich mein Rezept auf faltete, dachte ich: Was? Ernsthaft? Nicht wahr! Wieder diese verdammten Heidelbeeren. Mein erster Impuls war eine Collagenserie, in der mich riesige Heidelbeeren verfolgen.
Dann begann ich etwas rationaler an die Sache heran zu gehen und überlegte mir, wie ich die Beeren nun anpacken könnte.

Das Offensichtliche zuerst. Heidelbeeren in ihrer natürlichen Umgebung.
Hier eine kleine Einstimmung für alle, die nicht wissen, woher Heidelbeeren eigentlich kommen ;)



Richtig seit Neustem kommen die kleinen Biester aus dem Lidl um die Ecke. Denn ihr Vorkommen in unserem Speiseplan ist im Mai alles andere als NATÜRLICH!!





Dann habe ich mein Heidelbeer Konzept weiter verfolgt ( Schimmel finden, zählen und abstrahieren), stumpfe pseudowissenschaftliche Analyse eines Sachverhalts. Wieviel Heidelbeere und wieviel Umgebung habe ich denn? In welchem Verhältnis stehen diese zueinander? Bei einem solch komplexen Rezept ist die Frage vielleicht angebrachter als zuerst gedacht: Hier das Ergebnis.



So, wer die Heidelbeere in der Aufschlüsselung nach Zutaten zuerst findet bekommt einen Euro von mir ;)




Und zu guter letzt habe ich überlegt, welche Komponenten aus dem mehr als haarsträubenden Rezept für mich die Grundlage für eine etwas umfangreichere Auseinandersetzung sein können.
Meine Entscheidung fiel auf Heidelbeeren und Gelantine ;).
Leider habe ich nicht durch Trial und Error heraus finden müssen, dass Gelantine ein Schimmelmagnet ist, sondern habe gleich Zitronenkonzentrat hinzu gefügt. Dazu wird übrigens auch gebloggt, also auch Zitrone lohnt sich. Meine Zitrone war recht alt, wesshalb sich die Farbe der kleinen Wabbelkammeraden langsam verändert, und der Geruch jetzt auch schon an Desinfektionsmittel errinert. Aber zurück zu meiner Heidelbeer- Gelantine


Sonntag, 27. April 2014

Ekel aus der Dose. Rationale Herangehensweise an Blaubeeren/ Igel.

Ekel aus der Dose. Rationale Herangehensweise an Blaubeeren/ Igel.


Meine neue Zutat war eine herbe Entäuschung für mich, um diese objektiv sichtbar zu machen habe ich mich entschieden, zu messen. Und Diagramme zu erstellen.
Liniendiagramm: Verschafft einen kleinen Überblick über den allgemeinen Verlauf der "Schimmelkurve" in Woche 1.

Making a difference, wie ein Zahn alles verändert

Making a difference, wie ein Zahn alles verändert: 

By Original version by Jeremy Kemp; SVG conversion by Jellocube27. [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], via Wikimedia Commons

In meinen Überlegungen zu einer Essbiografie kann ich mich bisher weder zu einer aktuellen Liste von Lebensmitteln durchringen, noch kann ich mir vorstellen ein Lebensmittel in den Himmel zu loben oder es zu verteufeln. Mein Essverhalten gestaltet sich in der Vorlesungszeit als verblüffend eindimensional. - Müsli, Mensa, Brotzeit und dass jeden Tag aufs Neue.- Im künstlerischen Zusammenhang würde ich aber gerne über eine ästhetische Erfahrung berichten. Nach dem Eindimensionalen Wochenspeiseplan folgt nun eine weitere Ernüchterung, das Mundhöhlen Erlebnis mit den interessantesten Sinneseindrücken, seit beginn dieses Projektes ist … mein Zahnarztbesuch letzten Mittwoch! Die Instandhaltung meines Standard Werkzeugs zur Nahrungszerkleinerung stellte sich bereits viele Male und bereits in frühster Jugend als unzulänglich heraus. - Milchzahnkaries, Kieferorthopäden Odyssee bestehend aus fester und loser Zahnspange. Plus Brille sehe ich mich selbst als Vertreter der Fehlkonstruktion unter Gottes Geschöpfen.- Jedoch haben genau diese Mängel – Nein nicht die Brille - einen Erfahrungshorizont eröffnet, in Sachen Geschmackserlebnis dem Aufbruch in die Moderne gleichen dürfte.
So macht es doch einen beträchtlichen unterschied ob man beim Essen nun eine Zahnspange trägt oder auch auf Grund dauerhaft angebrachten Zusatzobjektes im Mund noch Stunden später Essen zwischen metallischen Drähten und Gummis wieder zum Vorschein kommt.Ein Erlebnis, über das ich nicht schreiben möchte, weil man einfach zum erwählten Kreis derer gehören sollte, die in diesen Genuss gekommen sind. Nach diesem Exkurs aber zurück ins Jetzt, beziehungsweise nicht ganz. Die Geschichte beginnt eigentlich am 03.04: Beim Kauen meines morgendlichen Müslis wurde mir an diesem Tag also schmerzlich bewusst, dass ich wohl seit ich in Paderborn wohne nur noch einmal beim Zahnarzt war. Eine Schlampigkeit meinerseits, die vermutlich die Leser dieses Berichts in Lager spalten wird. Ich tippe, in jene die nur resigniert den Kopfschütteln ( Zu Recht!) und diejenigen, die nun selbst nachrechnen, wann sie das letzte mal einen Medikus des Genres aufgesucht haben ( auch das kann ich mehr als nachvollziehen!). So oder so befand ich mich bald auf einem Behandlungsstuhl, dem gemütlichsten meiner Zahnarztgeschichte und bekam meine Diagnose. Akute Pulpitis, oder so ähnlich. Ja, eine Wurzelbehandlung muss her. Fix wurde also ein Termin gemacht, dieser bedeutete dann letzten Mittwoch 7:30 Ortszeit eine Reise in ein mehr gängiges und über ein stündiges Menü ungewollter Geschmäcker.
Konnte ich meine Behandlung dank ( weißer Zahngöttin SEI DANK) örtlicher Betäubung nicht spüren, konnte ich diese sehr wohl hören, vor allem jedoch riechen und schmecken. Auch die Auswirkungen dieser Behandlung haben mein Geschmacksempfinden verändert, dazu aber später. Ich beginne jetzt mal meine Gänge auf zu listen.

Mundspülung: Ein kleiner aufwärm Schluck, mit starkem Minze oder Mentholgeschmack. Wie bei einer Weinverkostung, in den Mund, von rechts nach links, zurück und ausspucken.
Oberflächenbetäubung: Mhhhm. Darauf folgt ein hauch von Banane. Ohne Umweg, direkt außen und innen an der Schleimhaut angebracht. Vielleicht sollte sich die Moderne Küche doch ein Beispiel an der direkten Art der medizinischen Behandlung nehmen.
Verbranntes Fleisch: Vermutlich mein Hauptgang. Der zu Anfang nicht unangenehme Assoziationen an Weihnachtsbäckerei und Omas (zugegeben oft verbrannten) Rouladen weckte. Dann aber leider zu einer den Rest der Behandlung anhaltenden Dunstwolke von verbranntem Fleisch verkam.
Metallgestell: Wenn ein zinken der Gabel verbogen ist, schmeckt das Essen komplett anders. Hat mal eine Freundin zu mir gesagt, so ein Erlebnis bietet vermutlich auch das Metallgestell, das ich folgend in meinem Mund platziert fand. Leider blieb es mir verwehrt mit diesem im Mund zu essen. Jedoch war das Gestell lange genug fest gemacht, dass ich es mit der Zunge betasten konnte, ganz glatt, mit einer Fuge schmeckte es sauer erdig, wie Blut, metallisch eben.
Handschuhe und Plastikschirm: Mein Liebling, nicht auf Grund des Geschmacks, sondern dank des Spaßfaktor auf der Zunge. Der Gespannte Schirm ließ sich wie eine Membrane mit der Zunge berühren, gab nach und fand in die alte Form zurück. Schmeckte dabei wenig essbar. Großes plus die akustische Komponente, nach jedem „Saugen bitte.“ trötete diese Silikon Einlage, wie ein winziger Elefant in meinem lächerlich weit geöffneten Rachen.
Blut und Spucke: Abgesehen von dem fehlenden Gefühl in meiner Lippe und dem angenehmen neble, der mich auf Grund meiner niedrigen Kopfhöhe am ende der Prozedur überkam hatte ich zu guter Letzt noch das Vergnügen mit einem Meer von einer Stunde Speicherfluss und etwas Blut. Geschmeckt habe ich davon jedoch nur noch wenig.

Nach meine Wieder Aufrichtung hatte ich noch ungefähr eine halbe Stunde das Gefühl schon einen Schnaps zu viel zu haben, immerhin waren es inzwischen ja schon fast neun Uhr. Zahnarzt Vollrausch, beste Voraussetzungen für einen grade erst beginnenden Uni-Tag. Jetzt 5 tage später ist klar, Müsli und sogar Mensa schmeckt anders, wenn man es wieder zweiseitig kaut. Die linke Zungenhälfte freut sich über wochenlang verloren geglaubte Geschmacksreize und haptische Inanspruchnahme. Wer Wurzelbehandlungen jedoch kennt, weiß die Story geht weiter mal schauen, wie Teil 2 schmeckt. Bei dem, was es wohl kosten wird, ist es besser ein Erlebnis der Extraklasse.

So far...