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Montag, 14. Juli 2014
Sonntag, 6. Juli 2014
Montag, 16. Juni 2014
Mittwoch, 11. Juni 2014
Telleranalyse - "Bioabfall aufgetischt"
Bei dem im Folgenden behandelten Werk
handelt es sich um eine Farbfotografie, dessen Künstler, Titel,
Erscheinungsjahr- und Ort sowie Originalgröße mir unbekannt sind.
Die Fotografie liegt im Querformat mit
dem Seitenverhältnis 4:3 vor. Sie zeigt eine zentrale und parallele
Aufsicht auf eine ebene Fläche, deren Grund mit einem aufgefalteten
Zeitungspapier ausgelegt ist. Sehr mittig darauf sind fast
kreisförmig Essensreste platziert, die sich vermischen, überlagern
und das Zeitungspapier innerhalb dieser Form fast vollständig
bedecken. Außerhalb dieser zentralen Anhäufung lassen sich einzelne
Essensreste, Krümel und Flecken erkennen. Somit lässt sich das Bild
in drei Ebenen aufteilen: den Hinter-/Untergrund des Zeitungspapiers,
den Mittelgrund durch die außerhalb der zentralen Form liegenden
Teile sowie den Vordergrund des sich scheinbar leicht in die Höhe
stapelnden Bergs, wobei die Draufsicht eine genaue dreidimensionale
Vorstellung verunmöglicht.
Inhalt - Nahrungsmittel - und Komposition der Fotografie erinnern an ein Stilllebenmotiv.
Inhalt - Nahrungsmittel - und Komposition der Fotografie erinnern an ein Stilllebenmotiv.
Auffällig ist eine Spannung zwischen
Ordnung und Chaos: das Zeitungspapier ist durch seinen Aufdruck von
Schriftzügen im Blocksatz sowie von rechteckigen Fotografien in
relativ gerade horizontale und vertikale Linien gegliedert. Außer
einer Artikelüberschrift in der linken oberen Bildhälfte mit den
Worten „... Claims More Books Coming“ (erstes Wort unleserlich),
lassen sich die abgedruckten Texte nicht definieren. Auch die unter
der Überschrift abgebildeten Schwarzweiß-Fotografie ist zur Hälfte
mit Essensresten bedeckt und somit kaum erkennbar. In der rechten
unteren Bildhälfte ist eine sw-Portraitfotografie im Passbildformat
einer Frau zu sehen. Gleichformatige, jedoch von der oberen bzw.
rechten Bildkante abgeschnittene Portraits sind in der rechten oberen
Bildhälfte festzumachen. In dieser lässt sich auch eine weitere
Abbildung erahnen, die jedoch von Blattgrün bedeckt ist.
Dieser Ordnung des Untergrunds
entspricht auch die zentrale Platzierung des Essensberges in der
Bildmitte, der sich wie bereits gesagt annäherungsweise durch eine
Kreisform beschreiben lässt. Teilt man das Bild durch die
horizontale und vertikale Mittelachse entstehen vier Bildteile, die
ähnlich ausgefüllt sind, nämlich jeweils in dem zur Mitte
gerichteten Teil mit einem Ausschnitt des Essensbergs und der
restliche Teil mit Zeitung bzw. vereinzelt liegenden Essensresten. Es
entsteht ein Gleichgewicht zwischen der oberen rechten Bildhälfte,
in der der Viertelkreis nicht vollständig mit Essen ausgefüllt ist,
und der unteren linken Bildhälfte, in der das Essen über jenes
Kreisviertel hinausgeht. Zudem befinden sich in jeder Bildhälfte auf
der von mir definierten Mittelebene etwa gleichermaßen viele
Essensreste außerhalb des Kreises: oben links vermutlich
Kartoffelreste sowie Maiskörner und Stücke von Roter Bete, oben
rechts einige gleichermaßen rote Krümel sowie ein bereits erwähntes
grünes, verwelktes Blatt, unten rechts einige Cocktailtomaten sowie
ein größeres Blattbündel, das den zentralen Essensberg berührt
und in der unteren linken Ecke sind rote Flecken auf dem
Zeitungspapier auffällig. Dunklere, vermutlich durch Fett oder
Feuchtigkeit erzeugte Flecken sind in allen vier Bildhälften zu
erkennen.
Diese formale Ordnung wird mit einer
farblichen und inhaltlichen Unordnung kontrastiert:
die bunte, zufällig erscheinende Stapelung der Essensreste
hebt sich stark von dem schwarz-weißen Untergrund des
Zeitungspapiers ab. Jenes verblasst in der oberen Bildhälfte
zunehmend bis zum fast vollständigen Verschwinden der Textsegmente,
was auf eine starke Belichtung beim Fotografieren zurückzuführen
ist.
Die Essensreste zeigen hauptsächlich
Farbabstufungen verschiedener Gelb- bis Braun- und Rot- bis
Dunkelviolett-Töne; Farbakzente werden durch die grünen Blattreste
sowie eine einzelne – deshalb auffällige – grüne Erbse gesetzt.
Nicht alle Essensreste können definiert werden, da es sich
hauptsächlich um bereits benutzte, verarbeitete Nahrung handelt, die
nicht mehr in ihrem Urzustand zu sehen ist. Für mich erkennbar sind
Reste von Gemüse - kleine Tomaten, Champignons, Radieschen, Mais
Erbse, Paprika, Kartoffel -, Obst - Zitronen, Orangen, Pflaumen,
Kirsche –, Blättern – vermutlich Kräuter - und verarbeiteten
Produkten – gekochter Reis, Toast, Brötchen, Käse oder Butter - .
Die meisten abgebildeten Lebensmittel sind bereits zerschnitten,
zerhackt , zerquetscht oder zerstampft.
Zwei Champignons, ein
Radieschen, eine Kartoffel, eine Pflaume und sechs Cocktailtomaten,
bilden unter anderem die wenigen geometrischen Formen (Kreis und
Oval). Größere Farbflächen in Hellgelb entstehen außerdem durch
die annähernd rechteckige Toastbrotscheibe an der oberen Bildkante
sowie das ebenfalls farb- und formgleiche Käse- oder Butterstück im
unteren rechten Bildteil.
Auffällig ist eine längliche, zur
linken Seite geneigte diagonale Form, die an einen Knochen erinnert,
und auf der linken Bildhälfte innerhalb des Kreises einen großen
Platz einnimmt. Undefinierbar bleiben für mich vor allem dunkelrote
Segmente mittig des Haufens sowie rosa-bräunliche Stücke im rechten
Teil, die evtl. (rohes) Fleisch abbilden könnten.
Konzentriert man sich auf diesen
zentralen Bildteil, in dem der Betrachter versucht die einzelnen
Lebensmittel zu definieren, wird dessen Umraum, der von mir
definierte Mittelgrund, umso interessanter: hier lassen sich alle
Farbigkeiten wiederfinden; zudem wird der Blick auf das darunter
liegende Zeitungspapier gelenkt.
Die Konstellation der Lebensmittelreste
auf Zeitungspapier erinnert an Bio-Abfall, der häufig in einem mit
Zeitungspapier ausgelegten Abfalleimer gesammelt wird. Jedoch zeigt
die Aufsicht, wie bereits erwähnt, anstelle des Blicks in einen
Abfalleimer jenen auf eine ebene Fläche mit sauber ausgelegten
Zeitungspapier, wodurch eine Tischplatte assoziiert werden kann. Die
kreisförmige Anordnung der Nahrungsmittel impliziert eine
gedankliche Verknüpfung zu einem Teller. Würden die Nahrungsmittel
nicht benutzt erscheinen, könnte es sich formal gesehen also auch um
ein zubereitetes Gericht handeln, indem sich die verschiedenen
Bestandteile ebenfalls meist vermischen und eine bunte Farb- und
Formkomposition ergeben. Letztlich ist in dem Essenshaufen eigentlich
alles zu finden, was eine reichhaltige Mahlzeit ausmacht. Aus diesem
Gedankengang heraus ergibt sich die Frage, wieso das Essen wie Abfall
erscheint – schließlich sind keine Spuren von Fäulnis erkennbar
und somit seien die Reste (abgesehen von den undefinierbaren Teilen,
die evtl. Knochen und Fleisch darstellen könnten) sicher noch
essbar.
Könnten diese Essensreste, wie der
Mensch sie häufig unachtsam und aus Überfluss wegwirft, nicht einen
anderen Mensch noch satt machen? Warum wird in unserer Gesellschaft
so viel Essen unnötig weggeworfen? Indem das Bild der Essensreste
einer Tellerfotografie beispielsweise eines Rezeptbuchs analog
erscheint, erhalten jene einen höheren Wert und treten aus der
Abfallthematik heraus. Eine Nahrungsmittelverschwendung findet „über
den Tellerrand hinaus“ nicht nur im häuslichen Kontext statt,
sondern das Bild assoziiert auch die Thematik und Praxis des
Containerns.
Montag, 12. Mai 2014
Montag, 5. Mai 2014
"Zwiebeln und Heidelbeeren" auf der Arbeitsfläche
schälen
halbieren
blanchieren
abkühlen
trennen
dazu geben
verrühren
zum Kochen bringen
gießen
marinieren
schälen
halbieren
voneinander trennen
blanchieren
zerdrücken
dazu geben
vakuumieren
garen
abkühlen
abseihn
würzen
blanchieren
pürieren
abkühlen
ziehen lassen
abseihen
[servieren
erwärmen
erhitzen
gießen
anrichten
garnieren]
halbieren
blanchieren
abkühlen
trennen
dazu geben
verrühren
zum Kochen bringen
gießen
marinieren
schälen
halbieren
voneinander trennen
blanchieren
zerdrücken
dazu geben
vakuumieren
garen
abkühlen
abseihn
würzen
blanchieren
pürieren
abkühlen
ziehen lassen
abseihen
[servieren
erwärmen
erhitzen
gießen
anrichten
garnieren]
"Zwiebeln und Heidelbeeren"...Waldspaziergang am See...
"Zwiebeln und Heidelbeeren" - so der Titel meines Rezepts.
Lange überlegte ich, was ich damit anfangen soll.
Die Zutaten: zwar nicht ganz so exquisit wie im Original, aber dennoch (Alternativen) zugänglich...
Kochen? Möglich.
Zuerst interessierten mich die vielen Zeit- und Ortsangaben und die Verben...schälen, halbieren, blanchieren, abkühlen, trennen, ...
ich probierte aus, was bleibt, wenn man das Rezept darauf reduziert...
"Küche als Schlachtfeld"
aber ich kam nicht weiter.
Jedenfalls nicht im Zusammenhang mit diesem Projekt...erstmal...
Also kochte ich.
Ich bin wirklich überhaupt kein Freund von Zwiebeln!!
Umso mehr natürlich von Heidelbeeren :)
Ersteres änderte sich schlagartig mit diesem Gericht. Ein Gedicht! (Wenn ihr wollt, gibts morgen noch Reste-Kostprobe ;) ).
Noch mehr als der Geschmack faszinierten mich die Farben.
"Die Zwiebeln und die Schalotten mit dem Kiefernöl um den Saucenspiegel herum anrichten".
Saucenspiegel...spiegelnder See... plötzlich war es so klar: ich sah die Zwiebeln in der Erde, sah die Kiefernbäume und roch die Düfte eines Waldspaziergangs...
So verwandelte sich der Teller:
...in ein Bild...
(weitere Zutaten u.a.: Heidelbeersaft, Apfelbalsamessig, Thymian, Petersilie,...)
Aber mein Interesse gilt weiterhin mehr dem Vorgang des Kochens, der Küche als Schlachtfeld, als dem "Produkt"...dies also erstmal nur ein erster Ansatz... später mehr ! :)
Lange überlegte ich, was ich damit anfangen soll.
Die Zutaten: zwar nicht ganz so exquisit wie im Original, aber dennoch (Alternativen) zugänglich...
Kochen? Möglich.
Zuerst interessierten mich die vielen Zeit- und Ortsangaben und die Verben...schälen, halbieren, blanchieren, abkühlen, trennen, ...
ich probierte aus, was bleibt, wenn man das Rezept darauf reduziert...
"Küche als Schlachtfeld"
aber ich kam nicht weiter.
Jedenfalls nicht im Zusammenhang mit diesem Projekt...erstmal...
Also kochte ich.
Ich bin wirklich überhaupt kein Freund von Zwiebeln!!
Umso mehr natürlich von Heidelbeeren :)
Ersteres änderte sich schlagartig mit diesem Gericht. Ein Gedicht! (Wenn ihr wollt, gibts morgen noch Reste-Kostprobe ;) ).
Noch mehr als der Geschmack faszinierten mich die Farben.
"Die Zwiebeln und die Schalotten mit dem Kiefernöl um den Saucenspiegel herum anrichten".
Saucenspiegel...spiegelnder See... plötzlich war es so klar: ich sah die Zwiebeln in der Erde, sah die Kiefernbäume und roch die Düfte eines Waldspaziergangs...
So verwandelte sich der Teller:
...in ein Bild...
![]() | ||
"Zwiebeln und Heidelbeeren", Aquarell, 25x25cm |
Aber mein Interesse gilt weiterhin mehr dem Vorgang des Kochens, der Küche als Schlachtfeld, als dem "Produkt"...dies also erstmal nur ein erster Ansatz... später mehr ! :)
Montag, 28. April 2014
„Kaiser Natron – seit 100 Jahren bewährt … fürs Wohlbefinden“
Von Anfang an interessierte mich die
traditionell gehaltene Verpackung des Kaiser Natrons und die Betonung
auf das Generationen umfassende Alter des Produkts.
Wer kauft heutzutage noch „Kaiser
Natron“? Wie beeinflusst das Design, die Aufmachung und die Werbung
von Lebensmitteln unser Einkaufsverhalten? Worauf achte ich, wenn ich
einkaufe? Sprechen mich eher Produkte mit grellen Farben und modernen
Design oder klassische, schlichte Verpackungen an? Worauf lege ich
beim Einkauf wert? Tradition oder Innovation?
Mein erstes Gefühl war, dass es
deshalb wohl ein Lebensmittel ist, das hauptsächlich von älteren
Leuten gekauft und allgemein als altmodisch behandelt wird. Um das
herauszufinden, müsste ich wahrscheinlich eine Umfrage starten.
Unabhängig davon, begann ich meine
eigene „Speisekammer“ zu durchforsten: und noch einmal muss ich
mich fragen, ob es wirklich Zufall sein kann, dass ich die Lunch-Box
mit dem Kaiser Natron nahm, denn ist mein Speiseplan neben der
veganen Ernährung auch sehr aufs „Wohlbefinden“ ausgerichtet,
was daher rührt, dass ich selbst sehr lange Probleme mit
Nahrungsmittelunverträglichkeiten und daher rührenden Bauch- und
Magenschmerzen hatte. Schon lange wähle ich Lebensmittel, die Magen
und Darm schonen und vom Körper leichter umgesetzt werden können.
Das wird schon bei meinem Frühstück deutlich, welches – ja, ganz
nach dem traditionellen (!) Grundsatz „Frühstücke wie ein Kaiser,
esse mittags wie ein König und abends wie ein Bettler“ –
wirklich so gut wie NIE ausfällt: hier gibt es für mich nichts
besseres, als einen heißen Haferflockenbrei mit etwas Obst, am
liebsten Äpfel und Rosinen – natürlich mit einer Tasse Tee:
Die Traditionelle Chinesische Medizin
erklärt die Wichtigkeit des Frühstücks mit der „Organuhr“.
Jedes Körperorgan habe seine Zeit, zu der es am besten seine
Aufgaben erfüllen kann, in der der Energiefluss Qi am stärksten
ist. Für die Verdauungsorgane ist das die Zeit zwischen 5 Uhr
morgens und 11 Uhr. Das bedeutet, dass das Essen in dieser Zeit den
Körper kaum belastet und besonders rasch und effizient in Energie
umgewandelt werden kann. Dem warmen Frühstück wird dabei eine
besondere Bedeutung zugemessen: Es gilt als erwärmend und
energiespendend.
Ich bemerke, dass ich selbst auch gerne
und hauptsächlich auf Lebensmittel zurückgreife, die sich „bewährt“
haben. Um auf die oben aufgeworfenen Fragen zu antworten:
Auch ich bediene mich gerne der
Lebensmittel, die vorgeben sich bewährt zu haben oder die für gute,
natürliche Qualität ausgezeichnet sind. Hat sich einmal etwas für
uns bewährt, also sind wir zufrieden mit einem Produkt, greifen wir
immer wieder auf das gleiche zurück, anstatt weiter anderes
auszuprobieren, was sich vielleicht sogar als noch besser
herausstellen könnte. Plötzlich wird mir eine gewissen
Engstirnigkeit in meinem Kaufverhalten bewusst. Berechtigt?
Ich frage mich, wie sich mein
Kaufverhalten nun verändern würde, wenn die hier aufgeführten
Beispielprodukte in einem anderen Design erscheinen würden. Würde
ich davon ausgehen, dass sie guter Qualität sind? Was passiert, wenn
Lebensmittel ihr „Kleid“ wechseln?
Was folgt, ist ein Entwurf einer neuen
Verpackung für mein „Kaiser Natron“......
„Mit Essen spielt man nicht“ - und plötzlich kreuzt „Kaiser Natron“ meinen Weg...
Ganz entgegen meines normalen
Essverhaltens, bei dem ich sehr sorgfältig mit Essen umgehe und
Lebensmittel wertschätzend behandele („mit Essen spielt man nicht“
also auch im Sinne meiner veganen Ernährungsweise...), entwickele
ich Spaß daran mit Essen zu „spielen“...aber kann man bei
„Kaiser Natron“ überhaupt von Essen reden?
Alles auf Anfang: mein erstes Gefühl
beim Öffnen meiner Lunch-Box war Enttäuschung, weil es sich nicht
um ein Lebensmittel handelt, was die Geschmacksknospen anregt. Weil
es auch nicht ohne weiteres verzehrt werden kann, ordne ich es der
Kategorie „Zutat“ unter.
Trotzdem erfolgte eine ausführliche
Auseinandersetzung mit dieser mir bisher zwar bekannten, dennoch
fremd gebliebenen Zutat.
„Kaiser Natron von HOLSTE – für
Küche, Haus und Reise“
„Original Kaiser Natron seit 100 Jahren bewährt – fürs Wohlbefinden“
„Original Kaiser Natron seit 100 Jahren bewährt – fürs Wohlbefinden“
„Natriumhydrogencarbonat“
Aufschriften, die die traditionelle,
einfach gehaltene, ja vielleicht sogar altmodische Verpackung auf der
Vorderseite zieren.
Ausgehend davon frage ich mich, wofür
Kaiser Natron verwendet werden kann. Wobei wird es in der Küche, im
Haus und auf der Reise gebraucht? Wer benutzt es? In welchen
Haushälten findet man es? Welche Funktionen erfüllt es? Und warum
ist es gut fürs Wohlbefinden?
Mir war es bisher nur als
Backmittelersatz bekannt und daher auch als Reinigungsmittel.
Das erste, was ich also spontan mit
meinem „Kaiser Natron“ anstellte, war die Reinigung meiner
„Silo-Thermoskanne“, welche seitdem noch immer glänzt wie neu.
Mein Essverhalten reflektierend wurde mir dadurch mal wieder bewusst,
dass Tee essentieller Bestandteil meiner täglichen Ernährung ist:
um ehrlich zu sein, trifft man mich eigentlich nie ohne eine Teekanne
an. Wie es dazu gekommen ist, ist eine andere Geschichte...
Warum ich allerdings bisher sonst nicht
mit „Kaiser Natron“ in Berührung gekommen bin, fragte ich mich,
nachdem ich dem Verweis zum „KAISER-NATRON-ABC“ auf der
Verpackungsrückseite folgte, welches im Supermarkt kostenlos
mitzunehmen ist. Daraufhin erwies sich das Natron als wahres
Wundermittel:
...demnach verbessere es den Geschmack von
Trinkwasser, das Aroma von Kaffee und Tee, welchen es auch
bekömmlicher mache (warum muss Tee bekömmlich gemacht werden?), es
eigne sich zum Reinigen von rohem Obst und Gemüse, Häuten von
Karotten, Schnellkochen von Hülsenfrüchte, als Backtriebmittel, zur
Geruchsbeseitigung bei Holzbrettern und Thermoskannen, zur
Zahnfleischpflege und Kühlschrankdesodorierung und als Gegenmaßnahme
bei Unbehagen, Unwohlsein und Völlegefühl. Damit sei nur eine
kleine Auswahl der vielen – für mich relevanten –
Anwendungsmöglichkeiten genannt!!
Um ehrlich zu sein war ich auf der einen Seite zwar ziemlich überrascht und beeindruckt, von dem, was in so einem harmlosen weißen, unscheinbaren Pulver steckt, auf der anderen Seite empfinde ich viele der hier genannten Aspekte auch als überflüssig. Bisher bin ich ohne dieses „Wundermittel“ ausgekommen – also warum sollte sich das ändern.
Um ehrlich zu sein war ich auf der einen Seite zwar ziemlich überrascht und beeindruckt, von dem, was in so einem harmlosen weißen, unscheinbaren Pulver steckt, auf der anderen Seite empfinde ich viele der hier genannten Aspekte auch als überflüssig. Bisher bin ich ohne dieses „Wundermittel“ ausgekommen – also warum sollte sich das ändern.
Bisher weigerte ich mich größtenteils– teilweise
bewusst, teilweise aus Vergesslichkeit – die vielen aufgeführten
Möglichkeiten auszuprobieren.
So hielt ich zunächst an dem mir
Bekannten fest - Natron als Backpulverersatz, denn hier ergab sich in
Anlehnung an die Kunst und die Technik des Volumenaufbaus in der
Bildhauerei erst einmal der nahe liegendste Zusammenhang.
Meine ersten Backversuche scheiterten
kläglich: der zu Ostern mit dreifacher Natron-Dosierung gebackene
Möhrenkuchen ging zwar zunächst auf wie ein Hefeteig, fiel dann
aber wieder mittig zusammen, wurde anschließend beim Transport
zerstört und war zudem durch den hohen Natron-Anteil ungenießbar.
Zweiter – in meinem Minibackofen und ohne richtige Backformen etwas
provisorischer Versuch – scheiterte ähnlich kläglich:
Was ich bis jetzt nicht verstehe, ist
warum sich der Geschmack (und auch Geruch!) durch das Backen so
grundliegend verändert: während der Teig (übrigens nach
„Großmutters schnellen Rührkuchen“-Rezept aus einem meiner
veganen Kochbücher) trotz des hohen Natrongehalts köstlich
schmeckt, kann man den gebackenen Kuchen wirklich nicht essen. Dem
werde ich wohl noch nachgehen.
Jedoch: Scheitern macht erfinderisch
und so startete ich eine Reihe weiterer Versuche. Für diese
verwendete ich ab dann jedoch lediglich Mehl, Natron und das auch im
Kaiser-Natron-ABC betonte Essig, welches Grundlage für die Reaktion
von Natron zu Kohlensäure ist (ob es eigentlich Zufall ist, dass
ausgerechnet mich, die ich doch in der Schule schon Kunst- und
Chemie-Leistungskurs hatte, dieses Kaiser Natron fand? :) ).
Inspiriert wurde ich dazu schon beim Mischen der Zutaten, weil durch
das Sprudeln und die Blasenentstehung tolle Bilder entstanden.
Hier ein paar fotografische
Dokumentationsarbeiten:
![]() |
Balsamico-Essig in Reaktion mit einer Mehl-Zucker-Natron-Öl-Mischung beim zweiten Backversuch |
![]() |
Reaktion von Balsamico-Essig mit Natron in Mehl und Wasser |
![]() |
Reaktion von Balsamico-Essig mit Natron in Mehl und Wasser in Form gegossen - zeitlicher Verlauf |
![]() |
"Mikrowellen-Produkte" |
Bei den Experimenten mit der Mikrowelle war ich begeistert davon, dass sich die Mischung nach nur kurzer Zeit zu einer Masse mit vielfachen Volumen, interessanter Schwamm-artiger Struktur und vor allem steinharter Konsistenz verwandelte, sodass sie - so wie in Bild 1 (hier rührte ich zusätzlich rote Farbe unter den "Teig") - gleichsam einer Skulptur zu einem definierten Körper verarbeitet, geschnitzt, werden konnte.
Irgendwann hatte ich aber erst einmal
genug von dieser Lebensmittelverschwendung, die mir sonst zuwider
ist.
Deshalb wandte ich mich einem anderen
Interessenschwerpunkt zu...
"Die Liebe zu Spinat ist geblieben. Die zu Tomaten auch." - oder "vegan to sit"
Die
Entscheidung zu einer veganen Ernährungsweise bedeutet auch eine
grundlegende Auseinandersetzung mit dem, was ich esse und mit dem,
was mein Körper braucht.
Deshalb
ist es für mich nicht ungewohnt, mich mit (meiner) Ernährung
auseinanderzusetzen.
Seit ich
denken kann – also seitdem ich bewusste Entscheidungen treffe –
ernähre ich mich vegetarisch. Auch als Kind habe ich kaum Fleisch
gegessen. Ich bin noch nie in den „Genuss“ gekommen in ein
saftiges Steak zu beißen, habe ich als Kind doch lediglich das
Übliche - „Meica's Würstchen“, „Kinderwurst“ und „Chicken
McNuggets“ - gegessen. Wer weiß...wäre das anders gewesen, sähe
meine Ernährungsweise heute vielleicht ganz anders aus. Aber als
Kind war ich sehr engstirnig, was Essen betrifft. Bei mir kam nur auf
den Teller, was ich kannte. Nudeln. Pommes. Spinat. Und zu allem (!)
möglichst viel Ketchup.
Die Liebe
zu Spinat ist geblieben. Die zu Tomaten auch.
Und mit
zunehmenden Alter entwickelte ich eine große Freude am Essen und der
vegetarischen Küche. Das Kochen und Ausprobieren neuer Rezepte wurde
mir durch meine Mutter nahe gebracht – aus meiner Sicht noch heute
die weltbeste Köchin :) Meine vegetarische Ernährungsweise wurde in
der Familie vollkommen unterstützt und niemand störte sich daran,
dass Fisch und Fleisch immer seltener aufgetischt wurden.
Vegetarische Lebensmittel überwogen ohnehin.
Mit den
Jahren wurden gemeinsame Mahlzeiten sowieso immer seltener. Jeder
hatte seinen eigenen Tagesplan, man war selten zur gleichen Zeit
Zuhause. Irgendwer kochte für alle und jeder aß davon, wann es ihm
gerade passte. Irgendwann war das Sonntagsfrühstück die einzige
Essenszeremonie, die gemeinsam „gefeiert“ wurde. In dieser
Entwicklung des „Essens im sozialen Kontext“ spiegeln sich heute
rückblickend auch viele Familienstrukturen wieder... außerdem wurde
in dieser Zeit Essen für mich wortwörtlich immer mehr zur
„Neben-Sache“, in dem Sinne, dass ich es nur mal schnell -
unterwegs, vorm Fernseher, oder im Stehen am offenen Kühlschrank –
eben „nebenbei“ praktizierte.
Dies
änderte sich erst mit meinem Auszug von Zuhause und dem Umzug nach
Paderborn.
Zurück zu
Spinat und Tomaten:
Mit der
Entscheidung zum Studium traf ich auch wieder eine bewusstere
Entscheidung bezüglich meiner Ernährungsweise und ging zum
Veganismus über.
Diese
Entscheidung traf ich – wie auch die zum Vegetarismus – aus
Überzeugung und Respekt gegenüber meiner Umwelt. Ich bin in der
Lage mich rein pflanzlich zu ernähren, also tue ich es auch.
Seitdem
gibt es für mich nichts Besseres, nichts Schmackhafteres als
frisches Obst und Gemüse.
Hier nur
mal ein kleiner Ausschnitt von dem, was immer mindestens zwei Drittel
meines Kühlschranks füllt:
Obwohl ich
als Studentin aus finanziellen Gründen zwar größtenteils auf die
gleichen Sachen zurück greife und meistens saisonales Obst und
Gemüse kaufe, das gerade im Angebot ist, gibt es nichts, was ich
nicht mag und es ist für mich immer ein besonders großer Genuss mir
ab und zu auch mal ein besonderes Stück Obst oder Gemüse zu gönnen.
Und dennoch gibt es nichts über einen leckeren, saftigen,
fruchtig-sauren Apfel oder einen einfachen bunt gemischten Salat!
Für eine
vegane Ernährung sind außerdem jegliche Nüsse und Trockenfrüchte
sowie Sojaprodukte und Hülsenfrüchte zur ausreichenden
Eiweißversorgung und Getreide- und Pseudogetreideprodukte wichtig.
Durch die vegane Ernährungsumstellung habe ich wieder riesige Freude
am Kochen und am Ausprobieren neuer Lebensmittel gewonnen. Ich habe
gelernt, dass Kochen nicht gleich Kochen ist, dass es wichtig ist,
wie man seine „Rohstoffe“ zubereitet und es ist mir wichtig zu
wissen, was ich zu mir nehme.
Dies ist
auch einer der Gründe, weshalb ich auch heute meist noch im
„Lunch-Box-Stil“ esse: ich esse gerne mein eigens zubereitetes
Essen, weil ich so auch sicher sein kann, was (nicht) drin steckt und
weil ich gerne koche. Des weiteren bin ich kein Freund der Mensa,
weil es mir dort zur Mittagszeit zu voll und zu laut ist: beim Essen
brauche ich eine positive Atmosphäre, möchte ich mich entspannen.
Mein Essen „to go“ nehme ich deshalb trotzdem nicht im Gehen,
sondern immer irgendwo in aller Ruhe und im Sitzen zu mir.
Hier ein
typisches Beispiel, womit ich mich nach dem Frühstück den Tag über
versorge:
Haha, während
ich hier über mein Essverhalten reflektiere, bemerke ich immer mehr,
wie sehr ich mich die ganze Zeit schon unbewusst auf den Spuren des derzeitigen „Slow Food“-Trends
bewege ... :D
Essen. Bauch - Körper - Herz - Kopf. Gedanken
Was
esse ich wann, wo, wie, mit wem und warum?
Was denke
und fühle ich dabei?
'Essen
hält Leib und Seele zusammen', sagt man.
Welche
Bedeutung hat Essen für mich?
Bauch –
Körper – Herz – Kopf
Essen.
Nahrung. Grundbedürfnis des Menschen.
Ursprung:
Essen = Energie = Überleben.
Jetzt:
Überfluss. Zu viel. Mehr als notwendig. Zu viel Auswahl. Alles immer
überall erhältlich.
Zu viel
Schlechtes.
Wegwerfgesellschaft.
Aber was
ist gut? Natürlich, rein, frisch. Natur.
Der Mensch
ist in der Lage sich rein pflanzlich zu ernähren. Also tu ich es.
Vegan.
Bewusstsein.
Achtsamkeit.
Bewusste
Ernährung heißt bewusste Entscheidungen zu treffen: es geht nicht
nur um mich.
Meine
Ernährungsweise hat Auswirkungen auf meine Mitwelt. Ich bin
verantwortlich.
Essen.
Nahrung. Grundbedürfnis des Menschen.
Oder:
Essen aus Gewohnheit, aus Gefühlen heraus, Essen als Ersatz.
Hunger.
Was ist das? Körperhunger? Seelenhunger?
Gutes
Zeichen? Schlechtes Zeichen?
Wert.
Bewertung. Wertschätzung. Selbstwert.
Muss ich?
Darf ich? Will ich?
Was brauche ich wann?
Was brauche ich wann?
Ich habe
die Wahl. Ich entscheide.
Denken.
Fühlen. Genießen. Erlauben.
Genuss
oder Bedürfnis? Dazwischen? Aus dem Gleich-Gewicht.
Gewicht.
Wichtig. Essen ist wichtig.
Essen.
Nahrung. Grundbedürfnis des Menschen.
Ursprung:
Essen = Energie = Überleben.
Essen ist
wichtig.
Deshalb
möchte ich wissen, was ich esse.
Zeit
nehmen für Essen.
Nicht
zwischendurch, sondern bewusst. Bewusste Wahrnehmung.
Nicht
ablenken. Schmecken. Schätzen. Wertschätzen.
Gestilltes
Bedürfnis genießen.
Essensrituale.
Regelmäßigkeiten.
Schnelllebige
Welt. Gleichzeitigkeit. Multi-tasking. Keine Zeit. Alles 'to go'.
Aber Essen
ist 'to sit'. Essen braucht Zeit und Aufmerksamkeit.
Dienstag, 15. April 2014
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