Montag, 28. April 2014

"Die Liebe zu Spinat ist geblieben. Die zu Tomaten auch." - oder "vegan to sit"

Die Entscheidung zu einer veganen Ernährungsweise bedeutet auch eine grundlegende Auseinandersetzung mit dem, was ich esse und mit dem, was mein Körper braucht.
Deshalb ist es für mich nicht ungewohnt, mich mit (meiner) Ernährung auseinanderzusetzen.
Seit ich denken kann – also seitdem ich bewusste Entscheidungen treffe – ernähre ich mich vegetarisch. Auch als Kind habe ich kaum Fleisch gegessen. Ich bin noch nie in den „Genuss“ gekommen in ein saftiges Steak zu beißen, habe ich als Kind doch lediglich das Übliche - „Meica's Würstchen“, „Kinderwurst“ und „Chicken McNuggets“ - gegessen. Wer weiß...wäre das anders gewesen, sähe meine Ernährungsweise heute vielleicht ganz anders aus. Aber als Kind war ich sehr engstirnig, was Essen betrifft. Bei mir kam nur auf den Teller, was ich kannte. Nudeln. Pommes. Spinat. Und zu allem (!) möglichst viel Ketchup.
Die Liebe zu Spinat ist geblieben. Die zu Tomaten auch.
Und mit zunehmenden Alter entwickelte ich eine große Freude am Essen und der vegetarischen Küche. Das Kochen und Ausprobieren neuer Rezepte wurde mir durch meine Mutter nahe gebracht – aus meiner Sicht noch heute die weltbeste Köchin :) Meine vegetarische Ernährungsweise wurde in der Familie vollkommen unterstützt und niemand störte sich daran, dass Fisch und Fleisch immer seltener aufgetischt wurden. Vegetarische Lebensmittel überwogen ohnehin.
Mit den Jahren wurden gemeinsame Mahlzeiten sowieso immer seltener. Jeder hatte seinen eigenen Tagesplan, man war selten zur gleichen Zeit Zuhause. Irgendwer kochte für alle und jeder aß davon, wann es ihm gerade passte. Irgendwann war das Sonntagsfrühstück die einzige Essenszeremonie, die gemeinsam „gefeiert“ wurde. In dieser Entwicklung des „Essens im sozialen Kontext“ spiegeln sich heute rückblickend auch viele Familienstrukturen wieder... außerdem wurde in dieser Zeit Essen für mich wortwörtlich immer mehr zur „Neben-Sache“, in dem Sinne, dass ich es nur mal schnell - unterwegs, vorm Fernseher, oder im Stehen am offenen Kühlschrank – eben „nebenbei“ praktizierte.
Dies änderte sich erst mit meinem Auszug von Zuhause und dem Umzug nach Paderborn.
Zurück zu Spinat und Tomaten:
Mit der Entscheidung zum Studium traf ich auch wieder eine bewusstere Entscheidung bezüglich meiner Ernährungsweise und ging zum Veganismus über.
Diese Entscheidung traf ich – wie auch die zum Vegetarismus – aus Überzeugung und Respekt gegenüber meiner Umwelt. Ich bin in der Lage mich rein pflanzlich zu ernähren, also tue ich es auch.
Seitdem gibt es für mich nichts Besseres, nichts Schmackhafteres als frisches Obst und Gemüse.
Hier nur mal ein kleiner Ausschnitt von dem, was immer mindestens zwei Drittel meines Kühlschranks füllt: 

Obwohl ich als Studentin aus finanziellen Gründen zwar größtenteils auf die gleichen Sachen zurück greife und meistens saisonales Obst und Gemüse kaufe, das gerade im Angebot ist, gibt es nichts, was ich nicht mag und es ist für mich immer ein besonders großer Genuss mir ab und zu auch mal ein besonderes Stück Obst oder Gemüse zu gönnen. Und dennoch gibt es nichts über einen leckeren, saftigen, fruchtig-sauren Apfel oder einen einfachen bunt gemischten Salat!
Für eine vegane Ernährung sind außerdem jegliche Nüsse und Trockenfrüchte sowie Sojaprodukte und Hülsenfrüchte zur ausreichenden Eiweißversorgung und Getreide- und Pseudogetreideprodukte wichtig. Durch die vegane Ernährungsumstellung habe ich wieder riesige Freude am Kochen und am Ausprobieren neuer Lebensmittel gewonnen. Ich habe gelernt, dass Kochen nicht gleich Kochen ist, dass es wichtig ist, wie man seine „Rohstoffe“ zubereitet und es ist mir wichtig zu wissen, was ich zu mir nehme.
Dies ist auch einer der Gründe, weshalb ich auch heute meist noch im „Lunch-Box-Stil“ esse: ich esse gerne mein eigens zubereitetes Essen, weil ich so auch sicher sein kann, was (nicht) drin steckt und weil ich gerne koche. Des weiteren bin ich kein Freund der Mensa, weil es mir dort zur Mittagszeit zu voll und zu laut ist: beim Essen brauche ich eine positive Atmosphäre, möchte ich mich entspannen. Mein Essen „to go“ nehme ich deshalb trotzdem nicht im Gehen, sondern immer irgendwo in aller Ruhe und im Sitzen zu mir.
Hier ein typisches Beispiel, womit ich mich nach dem Frühstück den Tag über versorge:

 
Haha, während ich hier über mein Essverhalten reflektiere, bemerke ich immer mehr, wie sehr ich mich die ganze Zeit schon unbewusst auf den Spuren des derzeitigen „Slow Food“-Trends bewege ... :D

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