KünstlerIn, Titel und
Entstehungsjahr sowie weitere bibliografische Angaben des mir
vorliegenden Bildes sind mir unbekannt. Es scheint sich um ein
Stillleben im Format einer Fotografie zu handeln.
Zu sehen ist ein Holztisch, auf
dem eine Muschel, eine Serviette, ein Löffel, eine Schüssel, eine
Scheibe Brot und eine Tasse positioniert sind.
Die Perspektive ist die einer
Aufsicht, da der Betrachterblick von oben über den Dingen steht.
Jenes erwähnte Gedeck ist in horizontaler Ausrichtung der
Holzstreben des Tisches platziert. Ziemlich zentral befindet sich in
der Bildmitte eine violette Schüssel, die eine milchig trübe Suppe
enthält. Ihr Durchmesser ist etwa so lang, wie der Löffel, welcher
links neben ihr auf einer rechteckig gefalteten Stoffserviette liegt.
Auf der rechten Bildseite befindet sich ein Stück Brot in
Schüsselnähe sowie eine graubeige becherartige Tasse mit einem
Henkel, die halbvoll mit einer dunkelbraunen Flüssigkeit gefüllt
ist. Der linke Bildrand wird durch eine handgroße weiße Muschel
geziert. Eine weitere Muschel oder ein Steinstück in Löffelkopfgröße
liegt schräg überhalb der Schüssel. Zwei
weitere Steine sind am rechten Bildrand zu erkennen, welche ebenso
als Muschelbruchstücke zu identifizieren wären.
Ein
zentrales Element nimmt nicht nur die Suppenschüssel aufgrund ihrer
Positionierung ein, sondern auch die relativ große Muschel, welcher
von allen Bildelementen eine besondere bedeutungstragende Funktion
zuzuschreiben ist, da mit ihr unweigerlich begrifffliche
Konnotationen wie Strand, Meer
und Strandgut
einhergehen. Somit kann gedanklich eine örtliche Eingrenzung über
die Bildaufnahme stattfinden, wobei die Muschel auch Dekomaterial
sein könnte.
Während
ich die bildlichen Gegenstände zu Beginn in Leserichtung eröffnet
habe, wäre eine intuitive Auflistung von mir folgende: eine
Schüssel, eine Tasse, ein Löffel, eine Serviette, eine Scheibe Brot
und eine Muschel. Erste
Assoziationen gingen mit der gefüllten Schale und Tasse einher. Eine
warme Mahlzeit und ein Heißgetränk, als Kaffee oder Schwarztee
identifiziert, wirken einladend und machen hungrig, vor allem, weil
alles in greifbarer Nähe zu stehen scheint. Obwohl es sich um eine
fotografische Aufnahme handelt, wenig Gegenstände vorhanden sind und
dem Betrachter das Wissen um einen Umgebungskontext fehlt, werden
alle Sinne angesprochen. Ich habe das Bedürfnis, die Suppe zu
kosten, den Tee zu riechen, das Holz zu fühlen und mir die Muschel
an das Ohr zu halten, um ein vermeintliches Meeresrauschen zu hören.
Diese positiven Eindrücke werden durch die warmen Farben und die
Draufsicht unterstützt. Die Bildkomposition wirkt harmonisch, da
sich formal ein Halbkreis ziehen lässt, welcher nach oben hin
geöffnet ist. Zudem sind fast alle Motive rund, bis auf Serviette
und Tisch bzw. rechteckiger Bildausschnitt.
Das
nicht einheitliche Porzellangeschirr, welches auch Gebrauchsspuren
aufweist und das Brot, welches direkt auf der Tischplatte liegt,
erschließt eine eher rustikale Atmosphäre. Gleichzeitig offenbart
sich damit ein Aspekt von Sparsamkeit oder auch Genussfreude der
Einfachheit. Darüber hinaus tritt für mich eine Vorstellung von
Einsamkeit heraus, da die im Mittelpunkt stehenden Objekte Löffel,
Schüssel und Tasse in einfacher Ausführung vorhanden sind. Man kann
nicht sagen, ob es ein 'Gegenüber' gibt, der mit am Tisch sitzt und
ob die Suppe warm oder kalt ist. Trotz der lockeren Ausstrahlung
wirkt diese Tischkomposition arrangiert. Wenn ich diesem Bild einen
Titel geben müsste, würde ich es „Puristische Pause“ nennen.
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